Kasseler Pfarrer lindert mit 33.200 Weihnachtspäckchen Not in Mostar, Sarajevo und Jelah
19. Dezember 2007 hier: Kassel
Kinder leiden noch heute an Kriegsfolgen
Kasseler Pfarrer lindert mit 33.200 Weihnachtspäckchen Not in Mostar, Sarajevo und Jelah
Kassel. Pfarrer Stefan Krönung aus Kassel ist, zusammen mit seinem Team, vor wenigen Tagen aus Bosnien zurückgekehrt. Der 42-jährige katholische Priester hat im Rahmen der Aktion Hoffnungszeichen
des Malteser Hilfsdienstes (MHD) insgesamt 33.200 Weihnachtspakete im Wert von rund 332.000 Euro an Not leidende Kinder in Sarajevo, Mostar und Jelah verteilt.
„Vielen Dank und Vergelt’s Gott“, sagt der Pfarrer von St. Joseph und St. Laurentius den Kirchengemeinden, Kindergärten, Einrichtungen und Familien in Kassel, die sich in diesem Jahr an der
Malteser-Aktion Hoffnungszeichen für Kinder in Bosnien, Kroatien und im Kosovo beteiligt haben. Sie hatten Pakete mit Spielzeug, Kuscheltieren und Süßigkeiten im Wert von 10 Euro gestiftet. „Wir
haben alle Pakete verteilt und konnten 33.200 Kinder beschenken“, berichtet er.
Die sechstägige Tour führte Krönung zusammen mit ehrenamtlichen Helfern und Freiwilligen in Kirchengemeinden, Waisenhäuser, Schulen und Behinderteneinrichtungen in Sarajevo, Jelah und Mostar. Der
Krieg auf dem Balkan Anfang der 1990er Jahre sei auch nach so langer Zeit noch überall spürbar, so Krönung. „Er war unvorstellbar brutal“. 100.000 Menschen starben, 14.000 werden heute noch
vermisst. Den Kindern fehlen die Väter, die Frauen sind oft arbeitslos, müssen aber den Mann als Ernährer ersetzen. Viele von ihnen haben keine Ausbildung. In Mostar speist die Armenküche täglich
600 Menschen. Sie müsste das Doppelte kochen können, schätzte der mitreisende bosnische Dolmetscher. Nicht jede Stube ist geheizt im nassen, kalten Dezember. Das Brennholz ist teuer und eher noch
wird Essen als Winterbrand gekauft. Wenn überhaupt Geld aufzutreiben ist. Immer wieder beklagen die Menschen sich bei den deutschen Helfern über ihre Gesundheitsprobleme. Seit dem Krieg mit
seinen vielen Traumata nehmen nicht nur die früheren Kämpfer Psychopharmaka. Andere haben Diabetes bekommen. „Armut macht krank. Sie hat viele Gesichter“, sagt Stefan Krönung. „Die Probleme des
Alltags sind aber nur das eine, was die Bedürftigen hier zu bewältigen haben. Mehr noch sind es die Alpträume und Erinnerungen an Krieg, Vertreibung, Verlust“.
Nachdenklich beschreibt Krönung die Situation der Familien und ihrer Kinder in einigen Regionen. „Natürlich gibt es Armut auch bei uns. Aber dass eine allein Erziehende Mutter mit Ihren drei
Kindern in einem Raum leben muss, sich mit 13 Parteien eine tropfende Dusche, für deren Instandhaltung niemand verantwortlich ist, in einer völlig heruntergekommenen ehemaligen Kaserne teilen
muss, das übersteigt die Grenzen des Erträglichen. Wir haben den Menschen Brennholz gekauft, um nicht mit dem Gefühl nach Hause zu fahren, dass der nasse Winter eine Katastrophe wird“.
Ende des Jahres löst sich nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit der Kasseler Verein „Helft Bosnien“ auf. Die Malteser haben sich vorgenommen den Großteil der Arbeit für die bedürftigen Familien
in Mostar und Umgebung zu übernehmen und Geldspenden zu erbetteln, um möglichst vielen der jahrelang betreuten Alten und Familien mit einem monatlichen Lebensmittelpaket für 40 Euro die Existenz
zu sichern.
Regelmäßig ist Pfarrer Krönung mit seinen Malteserhelfern vor Ort und besucht die Menschen in Bosnien. Er bittet die Bevölkerung um Spenden für die Arbeit auf dem Balkan. Auch im nächsten Jahr
wird die Päckchenaktion Hoffnungszeichen im Raum Kassel stattfinden.
Liebe Leute! Wer hat noch Fotos - Geschichten - Erinnerungen an die Aktion Hoffnungszeichen aus früheren Jahren? Meldet euch doch bei uns! Dank und Gruss! Stefan Krönung, MHD
Kassel